Nach dem völligen Chaos am Brüsseler Flughafen (Teil 1, für alle, die meine Leidensgeschichte noch nicht kennen), war ich gespannt, wie es nun weitergeht. Statt British Airways A380 im Oberdeck-Fensterplatz, landeten wir nach Umbuchung auf einer neuen Route: Brüssel – Madrid – Barcelona – Los Angeles. Klingt nach Abenteuer? War es auch. Und so begann mein unfreiwilliger Langstreckentest. Aber wie waren unsere Level Airlines Erfahrungen?
Von Brüssel nach Madrid – die kleine Überraschung
Los ging es mit einem Flug nach Madrid. Statt eines großen Airbus oder einer 737 bekamen wir eine CRJ. Klein, eng, charmant – ich konnte nicht aufrecht stehen, aber immerhin gab es mehr Beinfreiheit als erwartet. Nach all dem Brüssel-Chaos fühlte sich dieser Flug fast schon wie Business Class an.
Unser Check-in-Engel bei Iberia hatte außerdem ganze Arbeit geleistet: Sie setzte uns in die letzte Reihe, was den Vorteil hatte, dass wir alle jeweils eine eigene Reihe hatten. Luxus pur, zumindest für zwei Stunden.
Kleiner Dämpfer der doch wieder recht guten Laune: Beim Anflug konnten wir die Auswirkungen der aktuellen Waldbrände sehen.

Kurzer Zwischenstopp in Madrid – und ein kleiner Abzocker-Moment
Madrid begrüßte uns nicht nur mit einer wackeligen Landung, sondern auch mit einem Taxi, das direkt den „Touristenaufschlag“ einprogrammierte. Uber wollte 18 Euro, ein Taxi angeblich 14. Doch als wir einstiegen, zeigte das Taxameter direkt 22 Euro an – und bewegte sich dann minutenlang nicht. Eine grandiose Vorstellung. Ich schwöre, Peter Giesel hätte sofort die Kamera gezückt.
Egal, im Hotel angekommen, etwas gegessen, geschlafen, und am nächsten Morgen ging es zurück zum Flughafen.
Die ganze Geschichte im Video
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Madrid-Barca: kurze Flüge, großer Unterschied
Der Flug nach Barcelona war unspektakulär, aber angenehm. Voll, aber nicht überfüllt, und mit einem der schönsten Anflüge überhaupt: Strand, Schiffe, Meer – Urlaubsfeeling pur. Kein Vergleich zu Brüssel.
Doch wir hatten keine Zeit, Barcelona zu genießen. Nur 20 Minuten später begann das Boarding für unseren eigentlichen Hauptflug: 12 Stunden im A330 von Level Airlines nach Los Angeles.

Erste Eindrücke bei Level Airlines
Der A330 war im typischen Low-Cost-Layout ausgestattet: 2-4-2 Sitzkonfiguration, hinten sogar enger mit 2-3-2. Meine Kinder bekamen Fensterplätze, ich saß am Gang in der Mitte. Trostpflaster: Der Sitz neben mir blieb frei – und das bei einem fast komplett ausgebuchten Flug.
Level ist eine Billigairline. Das merkt man spätestens, wenn man ins Bordmagazin schaut:
- Decke: 2 €
- Kissen: 2 €
- Kopfhörer: 2 €
- Snacks und Getränke sowieso extra
Eigentlich wollten wir noch auf Premium upgraden, aber leider gab es keine drei Plätze mehr. Also Economy pur.
Sitzkomfort & Kabine – kann man 12 Stunden überleben?
Überraschung: Der Sitzabstand war gar nicht so schlimm. Klar, mit meinen 1,88 m wurde es nach ein paar Stunden unbequem, aber im Vergleich zu anderen Low-Cost-Erfahrungen (hallo Discover auf 4 Stunden Flug) war das hier erträglich.

Jeder Sitz hatte einen Bildschirm mit recht ordentlichem Entertainment-Angebot – und das ganz ohne nervige Werbespots vor den Filmen. Ein echter Pluspunkt! Leider: Nur auf Englisch oder Spanisch, keine deutsche Tonspur. Aber mal ehrlich, wer erwartet das ernsthaft bei einer spanischen Airline?
Unter dem Sitz gab es eine Steckdose, am Bildschirm einen USB-Port. Leider funktionierte letzterer bei mir und meiner Tochter überhaupt nicht. Pro Tipp: Immer das Ladegerät ins Handgepäck packen.
Service & Essen – besser als gedacht
Kurz nach dem Start gab es das erste Essen. Zur Auswahl standen Curry oder Tortellini. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass wir alles extra zahlen müssten – schließlich ist Level eine Billigairline. Doch Überraschung: Dank British Airways, die uns ursprünglich gebucht hatte, war bei uns ein Mahlzeitenservice inklusive. Glück gehabt!
Das Essen? Solide. Keine Gourmetküche, aber essbar. Pasta, Salat, Dessert, Brötchen – besser als das, was manch andere Airline serviert.
Später gab es noch einen Getränkeservice und zwei Stunden vor der Landung eine kleine Snackbox mit einem Laugenbrötchen, Waffeln und Apfel. Okay, kulinarisch kein Highlight, aber immerhin etwas.
Unterhaltung an Bord – wenn nicht gerade der Wanderverein durchläuft
Ich wollte eigentlich gemütlich Serien schauen – Young Sheldon hat mich über weite Teile des Flugs begleitet. Doch leider waren wir nicht allein. Rund 20–30 Passagiere nutzten den Flug offenbar als Wanderurlaub und liefen pausenlos durch die Kabine. Ständig.
Ruhe gab es nur, wenn das Anschnallzeichen an war. Ob das nun am spanischen Temperament lag oder einfach nur Pech war? Schwer zu sagen. Sarkastisch gesagt: Level Airlines bietet offenbar nicht nur Entertainment am Bildschirm, sondern auch „Live-Action“ in der Kabine.
Preis & Upgrade – eine kleine Absurdität
Für ein Premium-Upgrade wollte Level an Bord 175 Euro pro Person haben. In der Bordbroschüre stand noch 165 Euro. Kleiner Preissprung, den man wohl beim nächsten Druck korrigieren sollte.
175 Euro für Premium? Hm. Nach diesem Flug sage ich: Vielleicht wäre es die bessere Wahl gewesen. Aber für eine Billigairline, die nonstop in die USA fliegt, war auch Economy okay.
Ankunft in Los Angeles – und die große Erleichterung
Nach rund 12 Stunden landeten wir endlich in Los Angeles. Mein bisher längster Flug, und ich war einfach nur froh, aus dem Sitz aufzustehen.
Die Einreise? Entgegen aller Horrorgeschichten völlig entspannt. 20 Minuten anstehen, ein paar Fragen vom Officer, und dann: „Enjoy your stay and Welcome back!“ – das war’s. Keine Handydurchsuchung, kein Stress.

Mein Fazit: Level Airlines Erfahrungen
Level Airlines ist eine Billigairline. Punkt. Wer Decken, Kissen und Kopfhörer gratis erwartet, wird enttäuscht. Wer aber mit den richtigen Erwartungen einsteigt, kann durchaus angenehm fliegen – selbst auf einer 12-Stunden-Strecke.
Pluspunkte:
- Sitzabstand für Economy okay
- Gutes Entertainment-Angebot (ohne Werbung!)
- Preis-Leistung absolut fair
- Freundliche Crew
Minuspunkte:
- Alles kostet extra
- Kein USB-Ladeanschluss nutzbar (bei uns jedenfalls)
- Essen nur solide
- Viele Wander-Passagiere = wenig Ruhe
Am Ende sage ich: Ja, man überlebt 12 Stunden im Billigflieger. Und besser als das Drama in Brüssel war es allemal.
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