
„Das soll Premium sein?“ – das war mein erster Gedanke, als ich im Lufthansa A380 Platz nahm. In diesem Blogpost nehme ich euch mit auf meinen Flug von München nach New York – und erzähle, warum die Airline zwar den Kranich im Logo trägt, aber in Sachen Premium eher auf Sparflamme fliegt.
Inhalt
Lufthansa A380 – deutsches Premium oder nur Marketing?
Lufthansa verkauft sich seit Jahrzehnten als deutsche Premium-Airline. Doch zwischen glänzenden Werbekampagnen und dem tatsächlichen Flugerlebnis liegen oft Welten.
Während draußen Hochglanzbroschüren von Qualität und Komfort sprechen (Hust, Allegris), gibt’s an Bord manchmal eher Retrofeeling als Premiumgefühl.
Und das alles zu Preisen, die sich gewaschen haben. Gleichzeitig liest man von Verlusten und Sparmaßnahmen – inklusive dem geplanten Abbau von über 4.000 Arbeitsplätzen bis 2030. (Quelle: Reuters)
Ich gebe zu, ich bin vielleicht ein bisschen voreingenommen – aber wer Premiumpreise verlangt, sollte auch Premium liefern.

Technische Daten und Fakten zum Lufthansa A380
Bevor wir abheben, ein kurzer Blick auf das Flugzeug selbst. Der Lufthansa Airbus A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt – ein echtes Luftmonster mit beeindruckender Technik.
- Länge: 72,7 Meter
- Spannweite: 79,8 Meter
- Kapazität bei Lufthansa: etwa 509 Passagiere
- Baujahr meines Fliegers: 2009
- Standzeit: vier Jahre in Teruel, Spanien, eingemottet
- Wieder aktiv seit: 2024
Der Airbus A380 ist eine technische Meisterleistung – zwei durchgehende Decks, vier Triebwerke, riesige Reichweite.
Aber: Auch das größte Flugzeug der Welt ist nur so gut, wie die Airline, die es betreibt.
Mehr Details gibt’s direkt bei Airbus.
Vom Bahnhof in den A380
Mein Reisetag begann unchristlich früh – 5 Uhr morgens, Zug Richtung Hannover. Mein Heimatflughafen: klein, ruhig, entspannt. Kein Stress, keine Menschenmassen. Einfach Reisen, wie es sein sollte.
Der Zubringerflug nach München verlief reibungslos. Pünktlich, und dank meines orange-grünen Ausweises durfte ich sogar preboarden. Normalerweise nutze ich das nie, aber diesmal war’s praktisch. Kein Kampf um Stauraum – schon fast First-Class-Feeling light.
Boarding in München – willkommen in der Vergangenheit
In München ging’s mit der Bahn unterirdisch zum Satellitenterminal. Alles wirkte modern, bis ich am Gate L28 stand. Dort wartete mein A380 – Kennzeichen D-AIMA, ausgeliefert 2009.
Beim Einsteigen fühlte ich mich fast wie bei einer Zeitreise: außen altes Design, innen Retrocharme.
Wenn man’s positiv sagen will, könnte man von „Vintage“ sprechen – realistischer wäre „in die Jahre gekommen“.
Eins ist sicher: Wer Nostalgie liebt, kommt hier auf seine Kosten.

Sitzkomfort im Lufthansa A380 – Premium nur auf dem Papier
Ich bin 1,88 m groß – und das merkt man spätestens beim Hinsetzen. Beinfreiheit? Symbolisch vorhanden.
Laut SeatGuru liegt der Sitzabstand im Lufthansa A380 bei etwa 31 Zoll (ca. 79 cm) – Standard, aber nicht Premium.
Der Sitz an sich ist okay, aber weit entfernt von bequem. Die Polsterung erinnert eher an Regionalbahn als an Langstrecke.
Ein Upgrade in die Premium Economy hätte mich rund 600 € gekostet, in die Business Class etwa 1300 €.
Ich hab’s gelassen – und bereue es nicht.
Service und Essen an Bord
Etwa 45 Minuten nach dem Start beginnt der Service. Zur Auswahl: Pasta oder Geflügelbratwurst.
Bei mir gab’s Bratwurst – für die Reihen hinter mir nur noch Resteverwertung aus der Business Class.
Klingt nach Chaos, war aber lecker: Bratwurst mit Kartoffelbrei, Rotkraut und Kartoffelsalat – und dazu echtes Besteck!
Das muss man Lufthansa lassen: Geschmacklich top.
Und die Crew? Freundlich, aufmerksam, motiviert. Da gibt’s nichts zu meckern.
Inflight Entertainment im Lufthansa A380
Kommen wir zum schwächsten Punkt: dem Entertainment-System.
Der Bildschirm ist klein, die Reaktionszeit langsam, und das Filmangebot erinnert an eine frühe Netflix-Beta-Version.
Ich habe mir mit einer Amazon-Tablet-Halterung geholfen, die man am Klapptisch befestigen kann – funktioniert perfekt.
Unter der Armlehne gibt’s immerhin einen USB-A-Anschluss, aber keine Steckdose.
Vielleicht war das 2009 noch Luxus – heute ist es schlicht veraltet.
Kurz gesagt: Wer Unterhaltung will, sollte sie sich selbst mitbringen.
Ruhiger Flug, zähe Landung
Der Flug selbst war ruhig – und das muss man dem A380 lassen: Er ist unglaublich leise. Trotz voller Auslastung blieb es angenehm ruhig in der Kabine.
Etwa eine Stunde vor der Landung gab’s ein Käsesandwich und natürlich die berühmte Lufthansa-Schokolade.
Die angekündigte frühere Ankunft? Fehlanzeige. Stattdessen eine Ehrenrunde über New York, bevor wir nach über 7.100 Kilometern aufsetzten.
Die Einreise am JFK lief erstaunlich flott – etwa 30 Minuten, trotz A380-Vollbesetzung.
Mein Fazit zum Lufthansa A380
Ich sag’s offen: Ich war enttäuscht. Nicht von der Crew – die war klasse – sondern vom Produkt selbst.
Der Lufthansa A380 ist ein faszinierendes Flugzeug, aber das Erlebnis an Bord fühlt sich nicht nach Premium an.
Der Sitz ist eng, das Entertainment alt, und das Gesamtbild eher 2009 als 2025.
Ich habe knapp 800 € für den Hin- und Rückflug bezahlt. Für diesen Preis darf man mehr erwarten – besonders, wenn die Airline sich selbst als Premiumanbieter bezeichnet.
Andere Airlines, etwa British Airways oder American Airlines, bieten oft modernere Kabinen zu ähnlichen Preisen.
Der Kranich fliegt noch, aber das Premiumgefühl bleibt am Boden.
Fazit für Reisende – lohnt sich der Lufthansa A380 noch?
Wenn du Nostalgie magst und dir die Marke wichtig ist, wirst du mit dem Lufthansa A380 keine Katastrophe erleben.
Wenn du aber echtes Premium erwartest, wirst du enttäuscht.
Das Flugzeug ist ein Stück Luftfahrtgeschichte, keine Frage. Aber Lufthansa nutzt es, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Der Slogan könnte lauten: „Premium – wie damals!“
Quellen und weiterführende Links
🔗 Offizielle Lufthansa A380 Seite – Welcome Back A380
🔗 Airbus – Technische Daten des A380
🔗 Reuters – Lufthansa plant 4000 Stellenabbau bis 2030
🔗 SeatGuru – Lufthansa A380 Sitzplan & Sitzabstände
🔗 Lufthansa Group – Flottenübersicht