Im ersten Teil habt ihr schon gelesen, dass der Graue Star bei mir festgestellt wurde. Nun geht es darum eine Katarakt OP zu bekommen. Den Termin beim Münchner Professor im Hinterkopf gehe ich zu meiner örtlichen Augenklink
Katarakt OP + Vitrektomie
Nun, es ist keine wirkliche Klinik, eher eine sehr große Praxis mit eigenen OP Räumen plus angemieteter Station im hiesigen Krankenhaus. Im Termin erkläre ich dem Doktor mein Leiden und meinen bisherigen Weg. Er ist skeptisch. Sagt mir, dass die theoretische Gefahr zu einer Netzhautablösung besteht. Ich entgegne ihm „Ja, und je stärker meine Sehstörung wird, desto höher die Gefahr dass ich vor ein Auto renne“. „Ich sehe, Sie sind zu allen Schandtaten bereit“ sagt der Doktor und macht einen Termin mit mir aus. Katarakt OP rechts + Vitrektomie um die Mouche Volantes auch gleich loszuwerden. Das ganze stationär für fünf Tage.
Die Operation
An einem schönen herbstlichen Donnerstag Früh geht es für mich unters Messer. Ein wenig aufgeregt bin ich schon denn ich wurde das letzte Mal vor 15 Jahren operiert, geschweige denn in Narkose gelegt. Doch alles läuft toll. Gefühlte 10 Minuten später (es wird schon etwas länger gedauert haben) wache ich mit Verband auf dem Auge im Aufwachraum auf und habe ganz schöne Kopfschmerzen. Gegen diese bekomme ich ein nicht näher genanntes Mittelchen gespritzt mit den Worten „Gleich geht’s Ihnen besser“. Und verdammt, hat das gestimmt. Ich liege freudestrahlend im Krankenbett, habe sehr sehr sehr SEHR gute Laune und winke allen zu. Wer weiß was in der Spritze war.
Die Heilung
…geht langsam voran. Ich habe absolut keine Schmerzen, sehe verdammt verschwommen und der Augendruck baut sich nur sehr langsam wieder auf. Es dauert und dauert. Jeden Morgen und jeden Abend bekomme ich zu hören, dass der Druck noch nicht auf dem gewünschten Level ist. Der Krankenhausalltag geht mir langsam auf die Nerven. Jeden Tag TV schauen, schlafen, essen und ein bisschen durch die Gänge schleichen. Kleine Erheiterung am Rande. Ich habe einen ehemaligen Arbeitskollegen in der Cafeteria getroffen. Aber hätte er mich nicht angesprochen und wäre er nicht (Dank nigerianischem Vater) dunkler Hautfarbe, ich hätte ihn mit meiner matschigen Sicht nicht erkannt.
Am sechsten Tag im Krankenhaus werde ich entlassen. Meine dicke Brille und einen gelben Schein für zwei Wochen Auszeit im Gepäck geht mein erster Gang erst einmal zum Lese- und Sonnenbrillenständer im Supermarkt. Endlich wieder Sonnenbrille tragen. Das ist für mich der erste positive Effekt der Katarakt OP. Und mein milchiger Fleck im rechten Auge ist weg! ENDLICH!
Die zweite Katarakt OP
Wenige Wochen später, Anfang November, habe ich meine zweite OP. Diesmal allerdings nur mit Tiefschlaf und nur ambulant in der Praxis. Auch alles kein Thema. Die Katarakt OP ist ja bekanntermaßen die am häufigsten durchgeführte OP in Deutschland. Und das merkt man auch hier im extra Wartebereich für den OP. Viele Menschen sitzen hier und warten auf den Eingriff oder erholen sich gerade von eben diesem. Letztere erkennt man an der Piratenklappe. Und schon geht es los. Rauf auf die Liege, Gute-Nacht-Mittel in die Vene und eine Viertelstunde später erwacht man wieder komplett schmerzfrei und darf sich wieder anziehen. Dann bekommt man noch einen Kaffee und kann schon wieder nach Hause wackeln.
Endlich wieder klare Sicht
Die Wochen danach sind ein wahrer Traum. Endlich sehe ich wieder besser. Endlich wieder gute Nachtsicht und endlich wieder sicher neue und unbekannte Radwege fahren. Ich mache wieder ausgiebige Radtouren über fremde und dunkle Wege mit meinem Lastenrad, fahre wieder vollkommen entspannt und ohne Angst durch den winterlichen Feierabendverkehr und erfreue mich wieder mehr am Leben.
Doch es sollte anders kommen, wie ihr demnächst in Teil 3 lesen könnt.