Vor meinem Haus ist ein 15 * 5 Meter breiter Vorgarten. Da ich mich aber gerne entspannt und unbeobachtet in meinem Garten bewegen möchte, musste eine Hecke her. Scheinzypressen hatte ich schon, der Rest der traditionellen Hecken gefiel mir nicht oder war giftig für meinen Hund. Also entschied ich mich für Bambus!
Die Qual der (Sotren)Wahl!
Bei Bambus gibt es ja zig tausend verschiedene Arten, die alle Vor- und Nachteile haben. Aber grundsätzlich kann man Bambus in zwei Arten unterteilen: Phyllostachys und Fargesia
Phyllostachys
Sind schon sehr cool weil sie sehr schnell sehr dicht und hoch wachsen. Es gibt nur einen sehr großen Nachteil. Sie wuchern unterirdisch. Im schlimmsten Falle würde mein Bambus dann auf der anderen Straßenseite beim Nachbarn rausschauen. Da wäre Ärger vorprogrammiert. Bei Youtube gibt es da krasse Videos über die Entfernung von Phyllostachys Bambus Sorten. Man müsste also eine Wurzelsperre einbringen, die aber auch keinen 100 % Schutz bietet. Und das bei mir für 15 Meter? Nicht bezahlbar!
Fargesien
Fargesia Bambus Sorten wachsen auch gut, allerdings nicht so schnell. Dafür wachsen sie horstartig, sprich Wurzelläufer gibt es hier keine. Die Wurzel wird halt von Jahr zu Jahr dicker und lässt immer mehr Sprossen sprießen. Ich habe mich nach einigen Recherchen für die Sorte Fargesia Rufa entschieden, da mir Wuchshöhe und Wuchsform sehr gut gefielen. Außerdem lässt sich die Hecke später gut mit der Heckenschere bearbeiten.
Bodenvorbereitung
Das habe ich mir echt leichter vorgestellt ;-). Es galt im ersten Schritt 15 * 2 Meter Grasnarbe zu entfernen. Also immer mit dem Spaten an der Richtschnur entlang einstechen, in Quadraten abheben und rauf auf den Komposthaufen. Zwischendurch ist mein Billigspaten noch abgebrochen. Ich musste mir dann einen ordenltichen besogen, der aber auch schon sehr lange durchhält. Wer billigt kauft….weisste Bescheid Schätzelein ;-).

Grasnarbe abstechen
Dann habe ich einen Pflanzgraben ausgehoben und es galt den Boden aufzubessern. Fargesien mögen keine Staunässe. Daher kommt erst einmal eine Schicht Tongranulat in den Graben. Anschließend mische ich in der Schubkarre Torf, Humus und den Erdaushub zu gleichen Teilen und fülle den Rest auf.
Die Pflanzung
Zwischenzeitlich sind auch meine 30 Pflanzen aus der Baumschule gekommen. In zwei großen Kartons in kleinen Kübeln, gut angefeuchtet in Plastiktüten verpackt und per Kabelbinder gesichert. Einfach vorbildlich.
Im Abstand von gut 50 cm setze ich die Bambus Pflanzen und lege gleich einen Gardena Tropfschlauch zur besseren Bewässerung. Darüber schütte ich noch einige Ladungen Pinienrinde.
Normaler Rindenmulch hemmt das Wachstum der Pflanzen, daher kommt das nur an die Randbereiche des Beets. Alles mit Pinienrinde aufzufüllen wäre viel zu teuer geworden.
Regemäßig wässern
Bambus ist sehr durstig. Gerade in der Anfangszeit lasse ich durch den Gardena Tropfschlauch per Zeitschaltuhr jeweils morgens und abends 15 Minuten Wasser an die Pflanzen. Nach gut 2 Monaten bin ich dann dazu übergegangen mein selbst aufgefangenes Regenwasser per Geißkanne auf die Pflänzchen zu bringen. Da die erste Variante ziemlich teuer und die zweite sehr zeitaufwendig ist habe ich Ende Mai 2017 begonnen mir einen eigenen Brunnen zu bohren. Auch die Trockenheitsphasen 2015 und 2016 haben mich dazu bewogen. Im Garten habe ich 3 Wassertanks verteilt aufgestellt mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 1600 Litern (zwei normale Tanks + IBC Container) und in diesen zwei Jahren lag ich wochenlang auf dem Trockenen.
Der Wuchs
Gepflanzt habe ich 80 cm große Bambusse. Im ersten Jahr haben sie etwas an Höhe gewonnen. Im zweiten Jahr auch etwas aber vor allem sind sie ordentlich in die Breite gegangen. Weiter unten habe ich ein paar Bilder angehängt. Sie sind jetzt nicht so toll, aber ich hatte bei den Aufnahmen nie den Bambus im Fokus.

Gut drei Monate nach der Pflanzung. Eigentlich hatte ich aber eher den Neoplan des Nachbarn fotografieren wollen.

Gute sechs Monate nach der Pflanzung. Man erkennt die ersten Wuchserfolge

Der Wuchs geht langsam in die Breite.
Das Bild ist vom 17.03.2018, gute 21 Monate nach der Pflanzung. Die Hecke nimmt langsam Form an und hat sich komplett geschlossen. Dieses Jahr geht er hoffentlich mehr in die Höhe.
Bambus düngen
Bambus gehört zu den Süßgräsern und benötigt um sich vollkommen zu entfalten Dünger. Ansonsten wird die Pflanzung nie ihre Endhöhe (ca. 3-4 M) erreichen. Die vergangenen Jahre habe ich immer Flüssigdünger von Amazon gekauft. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. Dieses Jahr möchte ich aber mal normalen NPK Dünger ausprobieren. Ist erstmal nicht so teuer und liefert mir hoffentlich genauso gute Ergebnisse. Immerhin ist der Bambus mittlerweile zwei Jahre verwurzelt. Es sollte also nicht all zu riskant sein. Hier noch ein Foto vom 08.05.2018.
Man erkennt hier auch schön die neuen, noch nackten, Triebe die überall durchkommen und die Hecke um gute 20-30 cm erhöhen. Das ist momentan echt immer ein Glücksmoment. Übrigens, das was da so zwischen dem Bambus hervorschaut ist ein Hundezaun. Seit Ende 16 haben wir wieder einen Hund. Die findet es furchtbar toll am Zaun zu sitzen, Menschen anzubellen und zwischendurch am Bambus zu rupfen. Auch das ist ein Grund warum ich diesmal auf NPK Dünger umschwenke. Das Hundele kommt ja eh nicht ran, kann sich also auch nicht vergiften.
Bambushecke 2019
Und hier noch ein ganz ganz aktuelles Bild für euch vom 26.05.19
Die erste Wachstumsphase kommt langsam zum Abschluss. Die Hecke ist jetzt teilsweise über zwei Meter hoch. und mächtig breit geworden. Der Hundezaun ist übrigens noch da, er ist nur sehr gut eingewachsen. Wer mehr über den kleinen orangen Flitzer auf dem Bild lesen möchte: Hier entlang, bitte.

Ich musste jetzt auch das erste Mal überhaupt die Heckenschere rausholen und den Bambus zurechtschneiden.
Bambus 2020
Der Bambus ist kurz vor der ersten (sichtbaren) Wachstumsphase am 04.04.2020.

Und hier noch ein Bild vom 17. Mai. Jetzt legt er ordentlich zu.

Und so sieht unsere Hecke im September 2020 aus. Der Wahnsinn, oder? Es ist nichts mehr von geparkten Autos zu sehen. Ich muss aber dieses Jahr nochmal mit der Heckenschere dran.

Bambus Hecke 2022
Und so sieht die Hecke im Februar 2022 aus. Bitte entschuldigt die Bildqualität. Windig, einsetzende Dämmerung. Mittlerweile ist das Baby über zwei Meter hoch, absolut blickdicht und meiner Meinung nach prächtig entwickelt.

Die Idee mit dem Bambuszaun hat mir ja gut gefallen, danke! Da werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: der Sichtschutz wird gesichert und die natürliche Hecke ergänzt die Grünzone. Bei uns braucht der Spielplatz eben solche Lösung.
Danke für den Tipp, das Fargesien nicht so wuchern. Ich finde, die Hecke ist richtig schön geworden. Wir möchten auch so einen Bambus-Wald. Da wir schon Rückenprobleme haben, werden wir einen Gartenservice damit beauftragen.
Cooler Beitrag! Mir gefällt deine Hecke wirklich sehr!
Ich habe mich nun ebenfalls für eine Hecke statt für einen Zaun aus Gründen des Naturschutzes entschieden. Bin damit auch wirklich sehr zufrieden!
Hallo,
ich möchte auch eine Bambushecke pflanzen im Vorgarten, mich schreckt jedoch ab, dass sie bei Sturm zu sehr ins Nachbargrundstück weht, dort stehen auch Autos auf der Auffahrt. Daher überlege ich auch einen 1m hohen Zaun zu ziehen wie du. Könntest du mir evtl. ein Bild von Vorne schicken oder hier einstellen. Danke!
Danke für den sehr gut bebilderten Beitrag, den ich über die Google Bildersuche gefunden habe.
Derzeit haben wir eine Koniferen „Hecke“. Ich will diese aber ersetzen, also perspektivisch komplett entfernen, da das Zeug nicht nur schädlich für Obstbäume usw. ist, sondern auch Null Komma Null für die Insekten bringt. Und außerdem verschwende ich mit dem Zeug 90m² Platz auf dem Grundstück.
Bin stark am Überlegen was für eine Hecke man umsetzen könnte.
Habe kurzzeitig überlegt, ob eine Bambushecke nicht sinnvoll wäre.
Zu dem Zeitpunkt habe ich aber auch schon geschwankt, da es irgendwie von der Optik und Pflanzenwelt einfach nicht so richtig zu Deutschland passt.
Nachdem ich die unteren Bilder gesehen habe, bin ich nun 100% der Meinung, dass eine Bambus Hecke nicht in Frage für uns kommt.
Begründung:
Ich muss sagen, dass mir euer Garten vorher (also nur mit Rasen) zwar auch nicht so gut gefallen hat, aber immer noch viel besser als beim Endergebnis 2020. Es war zumindest nicht so eng und gedrungen.
Mit der Bepflanzung der kleinen Bambuspflanzen sah es irgendwie zwischenzeitlich am besten aus (Bild ganz oben). Es hatte etwas von der Optik her, auch wenn es auch da schon recht eintönig war.
Aber mal ganz ehrlich, je größer die Pflanzen geworden sind, desto unschöner sah es aus.
Also klar ist das auch irgendwo Geschmackssache, aber für mich ist schön was anderes.
Ist wirklich nicht böse gemeint, du hast es gut umgesetzt, aber der allgemeine Sinn einer monotonen Bambushecke erschließt sich mir nicht.
Keine Ahnung, es fehlt einfach an Farben, es fehlt das Leben. Kann man das nicht mit anderen Pflanzen mischen oder so?
Vorteile:
– Guter Sichtschutz
– Bambus an sich hat schöne Blätter
– Die Stiele kann man als Bambusstöcker trocknen und zum Anbinden von Zimmerpflanzen etc. benutzen
Nachteile:
– Euren hübschen Zaun sieht man nun nicht mehr, da hätte man sich das Geld für den Zaun komplett sparen können
– Ihr verschwendet total viel Platz (also da sind doch jetzt bestimmt mind. 30 m² Platz verschwendet?) – es sieht extrem beengt aus
– Es sieht extrem eintönig aus, kein Leben, keine Blumen, keine Abwechslung
– Es bringt Null für Vögel und Insekten, also der ökologische Nutzen = Null
– Es passt optisch scheinbar nicht zu eurem Haus, Garten und der ganzen Wohngegend
Ja, es gibt einige wenige Vorteile gegenüber unserer schrecklichen Koniferen Hecke, aber auf der anderen Seite ist auch einiges schlechter, da dort ja scheinbar nicht mal Vögel drin nisten können?
Wie gesagt es ist wirklich nicht böse gemeint, ich habe es auch über 20 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass diese eintönige, gigantische Hecke grausam ist.
Ich hab übrigens nichts perse gegen Bambus, es sieht schon schön aus, wenn man es punktuell, also vereinzelt einsetzt.
Hi Chris,
Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Mit Kritik kann ich umgehen 🙂
Bei dem Teil meines Grundstücks sprechen wir vom Vorgarten zur Straße. Ja, der Bambus wirkt / ist mächtig. Gerade das gefällt mir aber daran. Vielleicht bin ich da komisch gepolt 😉
Gefällt mir alle mal besser als die ganzen geparkten Autos anzugucken.
Ja, eine blühende/abwechslungsreiche Hecke wäre schöner, wäre aber auch pflegeintensiver und nicht so schnell wachsend.
Nur zur Info:
Da stimmt was mit Blog bzw. CMS nicht, die Zeilenumbrüche werden einfach gelöscht und nun sieht der Text absolut schlimm aus. Ich hatte aber ordentliche Zeilenumbrüche gesetzt 😉
hi, toller blog. meine frage, wie sieht den der bambus von der anderen seite aus????
wie oft musst du ihn dort schneiden und wächst der wirklich nur in die höhe oder auch raus???
bin am überlegen ob bambus oder chinagras.
Ich habe ja beides hier im Angebot und würde, wenn es um Sichtschutz geht, zum Bambus raten. Mein Chinaschilf wird etwa 3 Meter groß, muss aber jedes Frühjahr komplett abrasiert werden.
Meine Sorte wächst buschig. Die Hecke ist jetzt etwas über zwei Meter hoch und einen Meter breit. Ein aktuelles Bild von der Straßenseite hänge ich gleich an den Beitrag ran.
Geschnitten habe ich ihn bislang nur zwei mal auf Gartenseite weil er dann doch etwas zu viel Raum haben wollte. Das klappt allerdings mit einer handelsüblichen Heckenschere wunderbar. So hart wie manch andere Bambus-Sorten sind die Sprossen des Rufa nicht.
Bis auf das wässern in sehr trockenen Phasen und dem Düngen in den Anfangsjahren braucht es eigentlich auch keine weitere Pflege.